Schuld und Sühne von Fjodor M. Dostojewski — Gratis-Zusammenfassung (2025)

Der arme Student

St. Petersburg an einem heißen Julimorgen. Der junge ehemalige Jurastudent Rodion Raskolnikow verlässt seine winzige, völlig verwahrloste Wohnung, die eigentlich nicht viel mehr als ein Schrank ist. Raskolnikow plagen düstere Gedanken. Er versucht jedem Menschen, dem er begegnet, auszuweichen. Er plant eine ungeheuerliche Tat, bei der ihm aber noch nicht ganz wohl ist. Zwei unterschiedliche Stimmen reden in seinem Kopf auf ihn ein. Soll er es tun oder nicht? Durch die schmuddligen, stinkenden Straßen der Stadt lenkt er seine Schritte zu der alten Pfandleiherin Aljona Iwanowna. Argwöhnisch und übersensibel beachtet er jedes Detail im Hausflur und in der Wohnung der 60-jährigen Frau. Die störrische und gerissene Pfandleiherin will ihm nur eineinhalb Rubel für seine Uhr geben, obwohl er sich mindestens vier Rubel erhofft hat. Trotzdem lässt er sich auf keinen Streit ein und trollt sich mit dem Geld von dannen.

Ein sympathischer Trunkenbold

Trotz seiner Menschenscheu verschlägt es Raskolnikow in eine Taverne. Ein verlauster Trunkenbold spricht ihn an. Sein Name ist Marmeladow und er erzählt Raskolnikow und den spöttischen Zuhörern in der Taverne seine erbärmliche Lebensgeschichte: Kurz nach seiner Hochzeit hat er mit dem Trinken begonnen und bisher jeden Job geschmissen, weil er nicht von der Flasche losgekommen ist. Seine älteste Tochter Sonja wurde von seiner Frau sogar zur Prostitution gezwungen, damit die Familie etwas zu essen hat. Kürzlich hatte Marmeladow eine gute Position und brachte genügend Geld für seine Frau und seine Kinder nach Hause. Aber noch in derselben Nacht nahm er das Geld, versoff es, und nun ist er seit fünf Tagen auf der Flucht. Raskolnikow bringt den sympathischen Trunkenbold nach Hause.

Der Albtraum

Nach einer unruhigen Nacht erhält Raskolnikow einen Brief von seiner Mutter. Sie berichtet davon, dass seine Schwester Dunja den Hofrat Luschin heiraten wird. Raskolnikow ist davon nicht besonders angetan, weil er glaubt, seine Schwester würde sich nur aus materiellen Gründen an einen wohlhabenden Mann verkaufen, den sie gar nicht liebt. Er legt sich hin und erwacht bald darauf schweißgebadet aus einem schrecklichen Albtraum: Er hat geträumt, dass er als Kind dabei zusehen musste, wie ein paar angetrunkene Bauern ein altes Pferd in blinder Wut zu Tode prügelten. Auf dem Weg über den Heumarkt hört er zufällig, dass die Schwester der Pfandleiherin diese am folgenden Abend nicht besuchen werde. Nun erglimmt in ihm die Hoffnung auf eine einmalige Gelegenheit.

Die Tat

Nach einem langen, kräftezehrenden Schlaf erwacht Raskolnikow am Abend des folgenden Tages und macht sich auf den Weg, seinen Plan auszuführen. Er will die alte Pfandleiherin ermorden und sie berauben. Dabei möchte er sich nicht von seinen Gefühlen überwältigen lassen, sondern logisch und sachlich vorgehen. Schließlich stellt der Mord an dieser elenden "Laus" in seinen Augen kein Verbrechen dar. Er begibt sich zu der alten Frau, die ihn auch in ihre Wohnung lässt. Während sie sich die silberne Zigarettenschachtel, die Raskolnikow ihr gegeben hat, näher anschaut, holt er mit seinem mitgebrachten Beil aus und erschlägt die alte Frau. Halb nervös, halb gefasst entwendet er der Toten den Schlüssel zum Schatzkästchen im benachbarten Zimmer, wo er mehrere goldene Ketten, Uhren und andere Pfandsachen vorfindet. In diesem Augenblick hört er Schritte nebenan: Lisaweta, die Schwester der Toten, betritt das Zimmer. Raskolnikow stürzt sich mit dem Beil auf sie und tötet auch sie. Nun steigt Panik in ihm auf: Durch das Fenster gelingt ihm die Flucht.

Nervenfieber

In einer Art Dämmerzustand verbringt er die Nacht. Am nächsten Morgen erhält er vom Hausknecht eine Vorladung zur Polizei. Raskolnikow ist schockiert, kann sich nicht erklären, worum es geht. Trotz seines immer stärker werdenden Fiebers begibt er sich auf die Wache. Zu seiner Erleichterung geht es nur um die Geldstreitigkeiten mit seiner Vermieterin. Als einer der Beamten beiläufig den Mord an der Pfandleiherin erwähnt, kann sich Raskolnikow nicht mehr halten: Er fällt in Ohnmacht. Als er wieder erwacht, fragen ihn die Polizisten misstrauisch danach, wie er den letzten Tag verbracht habe. Schließlich lassen sie ihn jedoch gehen. Raskolnikow überzeugt sich davon, dass sein Zimmer nicht durchsucht wurde. Dann ergreift er das Diebesgut und versteckt es draußen unter einem Stein. Zurück in seiner Wohnung fällt er in ein Delirium. Nach vier Tagen erwacht er aus seinem Fieber und findet seinen ehemaligen Studienkollegen Rasumichin vor, der sich um ihn gekümmert hat. Er gibt ihm 35 Rubel, die seine Mutter geschickt hat. Als der Arzt, Dr. Sosimow, den Patienten besucht, spricht er mit Rasumichin über den Mord an der Pfandleiherin. Die Polizei verdächtigt offenbar einen Anstreicher, der in der Wohnung zu tun hatte.

Marmeladows Tod

Raskolnikow streift gedankenverloren durch die Stadt. Auf dem Weg nach Hause, bei dem er einen Abstecher in die Wohnung der Pfandleiherin macht, wird er Zeuge eines Massenauflaufs. Ein Mann wurde von einer Kutsche überfahren. Es ist der alte Trinker Marmeladow. Raskolnikow hilft dem Verletzten nach Hause, wo dieser in den Armen seiner Tochter Sonja stirbt. Raskolnikow ist erschüttert. Er überlässt der Familie das Geld, das er von seiner Mutter erhalten hat: für ein Begräbnis und für Nahrung. Als er schließlich, begleitet von Rasumichin, in seine Wohnung zurückkehrt, warten dort seine Mutter und die Schwester Dunja auf ihn. Raskolnikow fällt erneut in Ohnmacht. Nachdem er erwacht ist, benimmt er sich den beiden Gästen gegenüber höchst ungehobelt. Außerdem verlangt er von seiner Schwester, die Verlobung mit Luschin zu lösen. Rasumichin geleitet die beiden Damen deshalb nach Hause. Im Geheimen hat er sich in Dunja verliebt.

„Wenn ich mich jetzt schon so fürchte, was ist dann, wenn es wirklich zur Tat selbst kommen sollte?“ (Raskolnikow, S. 11)

Am nächsten Tag erscheint Rasumichin bei Dunja und ihrer Mutter. Gemeinsam gehen sie zu Raskolnikow und beschließen, dass Raskolnikow, Rasumichin und Dunja sich mit Luschin treffen wollen, obwohl dieser ein Treffen nur mit Dunja gewünscht hatte. Plötzlich betritt ein junges Mädchen den Raum: Erst mit etwas Mühe erkennt Raskolnikow Sonja, die Tochter von Marmeladow. Er ist etwas verlegen. Sonja lädt ihn, den Wohltäter der Familie, zur Beerdigung ihres Vaters ein. Als alle zusammen das Haus verlassen, verspricht Raskolnikow ihr, zum Begräbnis zu kommen.

Die Gewöhnlichen und die Außergewöhnlichen

Zusammen mit Rasumichin begibt sich Raskolnikow auf das Polizeirevier. Von Petrowitsch, dem Kommissar, der den Mord an der Pfandleiherin untersucht, erbittet Raskolnikow ein Pfand zurück, das er bei der alten Dame gelassen habe. Das Gespräch ist von Misstrauen gekennzeichnet. Petrowitsch erwähnt einen Zeitungsartikel, den Raskolnikow vor einiger Zeit geschrieben hat: Darin vertritt er die Ansicht, dass die Gesellschaft in zwei Klassen aufgeteilt werden kann: in gewöhnliche und ungewöhnliche Menschen. Die Gewöhnlichen müssten nach Recht und Gesetz leben, während es den Außergewöhnlichen erlaubt sei, das Gesetz zu übertreten - sogar über Leichen zu gehen -, wenn damit ihre "großen Ideen" überleben könnten.

Ein unmoralisches Angebot

Zurück in seinem Zimmer fällt Raskolnikow in einen unruhigen, fiebrigen Schlaf. Er träumt von der Tat - doch die alte Frau will in seinem Albtraum einfach nicht sterben. Jedes Mal, wenn er zum Schlag ausholt, lacht sie ihn nur noch grässlicher aus. Abrupt wacht Raskolnikow auf. Ein unbekannter Mann steht vor seinem Bett und stellt sich als Arkadij Swidrigailow vor. Dunja hatte in seinem Haus als Gouvernante gearbeitet und Swidrigailow hatte sich in sie verliebt. Als dessen Frau dies herausbekam, entließ sie Dunja unrühmlich. Doch Swidrigailow setzte alles daran, zu beweisen, dass Dunja gar keine Schuld trug, sodass sich seine Frau in aller Form entschuldigte und ihr fortan sogar besonders freundlich zugetan war. Nun möchte Swidrigailow, dass Dunja ihre Verlobung mit Luschin auflöst und bietet ihr dafür 10 000 Rubel. Außerdem habe seine verstorbene Frau ihr 3000 Rubel hinterlassen. Raskolnikow will seiner Schwester das ungewöhnliche Angebot bei dem gemeinsamen Treffen mit Luschin unterbreiten.

Die Erweckung des Lazarus

Das Treffen gerät zur Katastrophe: Luschin ist außer sich, als er sieht, dass Raskolnikow dabei ist. In dem sich anschließenden Streit beleidigt er auch seine Verlobte, sodass Dunja die Verlobung aufkündigt. Schließlich verlässt Raskolnikow die Gesellschaft und geht schnurstracks zur Wohnung von Sonja. Sie ist erstaunt, ihn zu sehen. Er betrachtet sie und kann sich nicht erklären, wie sie ihre Armut und Schande so lange aushalten konnte. Über ihre Antwort, dass sie an Gott glaube und von ihm die Kraft bekomme, macht sich Raskolnikow zunächst lustig. Doch dann bemerkt er ein Neues Testament und bittet Sonja, ihm die "Erweckung des Lazarus" vorzulesen. Anfangs widerstrebend sucht sie die Stelle heraus. Die Lesung wird für beide zu einem Schlüsselerlebnis: Nachdem Sonja die letzten Zeilen gelesen hat, offenbart ihr Raskolnikow, dass er seine Familie verlassen hat. Am nächsten Tag will er wiederkommen und ihr erzählen, wer der Mörder ihrer Freundin Lisaweta ist. Er lässt Sonja entgeistert zurück, ohne zu bemerken, dass Sonjas Nachbar, der sich als niemand anderes als Swidrigailow herausstellt, das gesamte Gespräch mitgehört hat und schon neugierig auf die Fortsetzung ist.

Schuld

Am folgenden Morgen geht Raskolnikow zur Polizeiwache, um seine Bitte um das Pfandstück noch einmal formell zu Protokoll zu geben. Wieder versucht der gewitzte Petrowitsch ihm eine Falle zu stellen. Offenbar ahnt dieser bereits, was Raskolnikow auf dem Gewissen lastet. Plötzlich stürmt jedoch der verdächtige Anstreicher herein und behauptet, er sei der Mörder.

„Wenn man bettelarm ist, wird man nicht einmal mehr mit dem Stock davongejagt, sondern mit dem Besen aus der menschlichen Gesellschaft hinausgefegt, damit es nur ja beleidigend sei.“ (S. 19)

Der Leichenschmaus für Marmeladow ist eine jämmerliche Veranstaltung. Luschin erscheint und beschuldigt Sonja, ihm 100 Rubel gestohlen zu haben. Glücklicherweise enttarnt Luschins Mitbewohner diese Anklage als böswilligen Versuch, Sonja in Bedrängnis zu bringen und damit Raskolnikow eins auszuwischen. Als sich die Totenfeier in einen Riesenaufruhr verwandelt, begeben sich Sonja und Raskolnikow in Sonjas Wohnung. Hier gesteht er ihr seine Mordtat und die Ideen, die ihn dazu gebracht haben: Er dachte, dass sich der "große Mensch" über sein Gewissen hinwegsetzen könne, wenn er eine Tat begeht, mit der er anderen oder sich selbst hilft, indem er z. B. das Geld der alten Pfandleiherin für bessere Zwecke verwendet. Sonja ist schockiert. Aber angesichts Raskolnikows Seelenqual schwört sie ihm, ihn nicht im Stich zu lassen. Er solle sich stellen, um sein Gewissen zu erleichtern. Doch nach Sibirien in die Verbannung will Raskolnikow nicht.

„Ist ein Mensch krank, zeichnen sich seine Träume oft durch ungewöhnliche Plastik und Deutlichkeit und durch eine außerordentliche Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit aus.“ (S. 72)

Sühne Sonjas Mutter scheint nach dem verpatzten Leichenschmaus wahnsinnig geworden zu sein. Sonja und Raskolnikow finden sie in den Straßen von St. Petersburg, wo sie ihre Kinder dazu antreibt zu betteln. Nach einem Sturz stirbt sie völlig erschöpft in Sonjas Armen. Swidrigailow lässt durchblicken, dass er Raskolnikows Geständnis mitgehört hat. Dieses Wissen treibt Raskolnikow in den nächsten Tagen fast in den Wahnsinn. Nach einem letzten Besuch bei seiner Mutter und bei Dunja, der er die Tat gesteht, geht er noch einmal zu Sonja. Diese gibt ihm ein Kruzifix, damit er Kraft für sein Geständnis gewinnt. Unwirsch verlässt er sie, ohne sich zu verabschieden. Schwankend und halb im Fieber begibt er sich auf die Polizeiwache und stellt sich.

Epilog

Sibirien. Raskolnikow befindet sich bereits eineinhalb Jahre in einem Gefangenenlager. Weil er sich selbst gestellt hat und mehrere Umstände ans Licht kamen, die ihn als mitleidvollen und im Grunde seines Herzens guten Menschen auszeichneten, fiel das Urteil milde aus: acht Jahre bei gemäßigter Zwangsarbeit. Sonja ist ihm nach Sibirien gefolgt und lebt in der Nähe des Lagers. Raskolnikows Mutter verlor den Verstand und ist gestorben. Seine Schwester Dunja hat seinen Freund Rasumichin geheiratet. Raskolnikow fühlt sich isoliert, seine Mitgefangenen mögen ihn nicht. Eines Tages jedoch ist er so weit, dass er seine Tat innerlich begreift und bereut. Nun ist er fähig, Sonja, seinen rettenden Engel, zu lieben. Für beide beginnt ein neues Leben.

Dostojewski und der russische Realismus

Dostojewski ist ein Vertreter des Realismus in der russischen Literatur (etwa von 1830 bis 1880). Dabei handelte es sich um eine literarische Strömung, die versuchte, die gesellschaftliche Realität und deren prägende Wirkung auf den menschlichen Charakter wirklichkeitsgetreu abzubilden, also ohne Überhöhung oder Stilisierung. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts war die russische Literatur noch hauptsächlich durch die Romantik geprägt. Gegen 1840 trat der Realismus, vor allem in der Prosa, als Reaktion auf die Romantik in der Literatur hervor. Die russischen Schriftsteller schrieben nun vermehrt über brennende soziale und politische Themen und Probleme, weil sie meinten, dass die Literatur das wirkliche Leben unsentimental darstellen solle. Eine Schlüsselfigur des russischen Realismus war der Kritiker Belinskij (1811-1848). In seinen Augen sollte die Literatur die Defizite der Gesellschaft sichtbar machen und handfeste soziale Reformen fördern. Dostojewskis Werk zeichnet sich durch drei Schwerpunkte aus, die allesamt in Schuld und Sühne meisterlich verwoben werden: Er porträtiert die soziale Realität erbarmungslos. Gleichzeitig vertieft er sich in die menschliche Psyche und beschreibt die Gewissensnot Ausgestoßener (z. B. eines Mörders wie Raskolnikow). Schließlich betrachtet Dostojewski alles durch eine philosophische Brille und begibt sich auf die Suche nach den Urgründen menschlicher Existenz. Er schreibt einmal: "Der Mensch ist ein Geheimnis. Man muss es enträtseln, und wenn du es ein ganzes Leben lang enträtseln wirst, so sage nicht, du hättest die Zeit verloren. Ich beschäftige mich mit diesem Geheimnis, denn ich will ein Mensch sein."

Entstehung

Schuld und Sühne hat Dostojewski auf der Flucht geschrieben: Er hielt sich 1865 in Wiesbaden auf, um sich vor seinen russischen Gläubigern in Sicherheit zu bringen. Gleichzeitig machte er immer neue Spielschulden im dortigen Casino. In einem Anflug von Panik und akuter Geldnot schrieb er an den Verleger Katkow, ob dieser eine Erzählung in der Zeitschrift Russkij Wjestnik veröffentlichen wolle. Katkow nahm das Angebot an und gewährte ihm das Geld. Dostojewski schrieb zu dieser Zeit zwar tatsächlich an einer Novelle, diese wurde ihm aber bald "zu eng": Er verbrannte die Manuskripte und begann die Arbeit an einem großen Roman. Im Dezember 1865 wurde das erste Kapitel von Schuld und Sühne veröffentlicht. Fortan lebte der Autor unter einem ständigen Druck, die weiteren Kapitel rechtzeitig fertig zu stellen. Der komplette Roman erschien bis Dezember 1866 in Fortsetzungen in der Russkij Wjestnik.

Wirkungsgeschichte

Bereits die ersten Teile des Fortsetzungsromans hatten bei den Lesern einen überragenden Erfolg. 1867 erschien eine revidierte Fassung. Aber erst zehn Jahre später kam Schuld und Sühne in der endgültigen Buchform heraus. Zwar erntete das Werk auch Kritik, etwa aus den Kreisen der revolutionären Demokraten, aber die positiven Stimmen überwogen. Ein russischer Kritiker, der in Raskolnikows Thesen seine eigenen wiedererkannt haben soll, schrieb, dass er bei der Lektüre geweint habe. Der Roman fand in ganz Europa einen großen Widerhall. Das Interesse an der Psychologie wuchs und damit auch die Wertschätzung für Dostojewskis Erzählperspektive. In Deutschland wurde der Roman erstmals 1882 unter dem Titel Raskolnikow herausgebracht und begeistert aufgenommen.

Dostojewskis Schilderung der menschlichen Psyche fiel bei vielen Dichtern und Philosophen auf fruchtbaren Boden. Jean-Paul Sartre etwa meinte, dass Dostojewski ihn zu seinen eigenen Schriften angeregt habe: "Dostojewski hatte geschrieben: ‚Wenn Gott nicht existierte, so wäre alles erlaubt.' Das ist der Ausgangspunkt des Existentialismus." Der französische Philosoph Albert Camus schrieb im Jahr 1959: "Lange Zeit hat man Marx für den Propheten des 20. Jahrhunderts gehalten. Heute weiß man, dass das, was er prophezeite, auf sich warten ließ, und wir erkennen, dass Dostojewski der wahre Prophet war." Friedrich Nietzsche schrieb über den russischen Erzähler: "Der glücklichste Zufall meines Lebens war die Begegnung mit Dostojewski." Thomas Mann nannte Schuld und Sühne den "größten Kriminalroman aller Zeiten."

Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Roman für unterschiedliche Medien bearbeitet. Dazu gehören zwei Theaterstücke (1948 und 1960), eine Vertonung aus dem Jahr 1948 und mehrere Verfilmungen, zuletzt eine TV-Produktion aus dem Jahr 1998.

Schuld und Sühne von Fjodor M. Dostojewski — Gratis-Zusammenfassung (2025)
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